Grundsätzlich finden sich Objektive, die sich besser und weniger gut für bestimmte Felder der Photographie eignen. So sind einige Objektive mit wundervollem Bokeh (also sehr sanfter Unschärfe und gerade auch Übergängen zu unscharfen Bereichen) ausgestattet, etwa die Nikon DC (»defocus control«) Objektive. Gut geeignet für Portraits oder andere Aufgaben, in denen ein cremiges Bokeh, also entsprechende Unschärfe, erwünscht ist.
Mikrokontrast ist für schwarz-weiß Bilder wichtig. Das ist etwas anderes als die absolute Schärfeleistung eines Objektivs, kann aber bei einigen zusammenfallen. Traditionell werden die Summicron-Leica-Objektive und einige Zeiss-Objektive für diese Eigenschaften sehr geschätzt. Andere Objektive liefern eine ausgesprochen saubere Farbtrennung und Farbwiedergabe, die bei manchen älteren (weniger hochwertig vergüteten) Linsensystemen = Objektiven nicht zu finden ist. Die Konstruktion ist ja immer ein Jonglieren mit unterschiedlichen, teils widerstreitenden, Wünschen, dabei soll das Objektiv bezahlbar und tragbar bleiben.
In den letzten Jahren (mit den hochauflösenden Digitalsensoren) sind einige Objektive größer und schwerer geworden. Es gab mal eine Zeit, da war ein (vierlinsiges) Tessar-Objektiv das Höchste der Gefühle. Heute haben selbst Normalobjektive oft über zehn Linsen (und entsprechend doppelt so viele Oberflächen, an denen das Licht von Luft in Glas bzw. von Glas in Glas übergeht). Alles Fehlerquellen.
Jedenfalls erfordern unterschiedliche Bilder unterschiedliche optische Qualitäten. Das Leica Summicron (als Sammelbezeichnund für die Leica-Objektive der f/2.0‑Klasse) ist traditionell weniger sensationell als die lichtstärkeren Varianten. Es gibt Fans der f/1.4‑Klasse Objektive (Summilux) und der f/1.0 Objektive (Noctilux). Die sind teurer, schwerer und größer. Man muss also entscheiden, was einer oder einem wichtig ist. Ich liebe sehr die Summicron-Objektive (und auch andere), die viel Mikrokontrast reproduzieren können, denn den brauche ich für meine Bilder. Etwa beim Scheinwerfer oben am alten Saab. Das Auto ist etwas in die Jahre gekommen, das Objektiv ist auch aus den späten 1970er bzw. frühen 1980er Jahren. Der Mikrokontrast aber – und damit der Übergang von scharf zu unscharf – ist weiterhin fein. Aufgenommen mit Rollei RPX-100 mit einer Leica M6TTL.