Vor längerer Zeit habe ich Musik gemacht mit einem Trompeter, der seinerzeit im niedersächsischen Nirgendwo arbeitete. Die Fahrzeit war nicht gut kalkulierbar, so dass ich manchmal deutlich früher ankam, und dann einfach noch eine Stunde lang photographierte in der nächsten Stadt. Wieder so ein »Architektur«-Bild, aber eigentlich mehr ein Detail zur Aufteilung einer Fläche, eben der Mauer, durch die beiden Fenster.
Aufgenommen wieder mit der alten Hasselblad 500cm und dem 100 mm Objektiv vom Stativ. Erst war ich an der Kirche unterwegs, aber das Licht passte nicht. Motive, die mich ansprachen, habe ich nicht gefunden. Ganz in der Nähe meines Parkplatzes fand sich dann aber diese Mauer. Die Fahrt von Hannover Richtung Bremen hatte schon eine gewisse Distanz zu meinem Alltag, meiner Arbeit gebracht. Ich war bereits froher Erwartungen hinsichtlich der Probe, die kommen sollte. Trotzdem bin ich bestimmt eine gute halbe Stunde lang rumgelaufen, ohne dass sich ein passendes Motiv gefunden hätte.
Die Sonne stand bereits recht niedrig. Jedenfalls blieb nicht mehr viel Zeit zum Photographieren. Das sind manchmal produktive Augenblicke. Innerhalb von wenigen Minuten fand sich noch ein Bild, das im nächsten Beitrag gewürdigt wird.
Beim Film handelt es sich auch um einen 100 ASA-Film, weiß nicht, ob APX-100 oder schon RPX-100. So etwas in der Art. Für meine Bilder brauche ich die Details der Mauer, denn die kleinen Strukturen (Fugen und Steine) sollen ja mit den großen Konturen (Fenster vs. Fläche) kontrastieren. – Es gab ja mal eine Bewegung, die alles gern germanisch ausdrücken wollte. Die sagten dann statt Nase (weil aus dem Lateinischen) lieber »Gesichtserker« oder statt Fenster (wieder lateinischen Ursprungs) lieber »Windauge« (aus dem Nordischen… daher auch das englische »Window«). Es gab mal Zeiten, zu denen man solche sprachlichen Klimmzüge zielführend fand.
Ein Wissen um die sprachliche Herkunft finde ich wünschenswert, aber ein Bemühen um Reinheit ist mir verdächtig. Das wird nichts. So nämlich funktioniert Sprache nicht, schon gar nicht, wenn man kreativ mit ihr spielt.