Bilder gibt es überall, man muss sie bloß wahrnehmen. Die Offenheit dafür aber haben wir selten, wenn wir zweckgerichtet unterwegs sind. Mir geht es selbst so: Auf dem Weg zur Arbeit, eilends vor Ladenschluss zum Supermarkt, da sehe ich keine Motive. Wenn ich aber relativ »zweckfrei« umherlaufe, dann finden sich viele Details, manche »Konstellationen« usw., die sich zu Bildern fügen.
Für mich ergeben sich »Bilder« aus etwas, das auf den ersten Blick funktioniert, aber: Solche Motive sind oft schnell erschöpft. Wenn sich alles auf den ersten Blick erschließt, dann braucht es eben auch keinen zweiten Blick mehr.
Beim Kandie Shop Café in Hamburg sind es für mich auf den ersten Blick die drei Menschen(bilder): Die Kundin, das Plakat unter dem Schaufenster und das große Personenbild links neben dem Ladenlokal. Auf den zweiten Blick aber sprechen mich die Kassettenrecorder oberhalb des Schaufensters an, quasi ein Mosaik. Und zwar im analogen Bild noch deutlich mehr als hier, weil man da alle Details erkennen kann.
Aufgenommen habe ich dies Motiv auf Rollfilm mit einer 6x7-Kamera (es war eine längst verkaufte Plaubel-Makina 67). Wenn man genauer hinschaut, dann kann man im feinen Bild auch die kleinen Aufschriften auf den Plakaten lesen und das Bild gewinnt an »Geschichte«, die es erzählt. Ich jedenfalls werde immer mehr mit diesem und anderen Bildern warm, die so nicht nur auf den ersten Blick funktionieren, sondern auch als Labyrinth und »Wimmelbild« funktionieren.