Der englische Photograph (Youtuber, Podcaster, Schriftsteller, … und studierter Theologe) Sean Tucker hat ein neues Buch vorgelegt. Nachdem ich vor vielen Jahren sein »Unlearning« (zu seiner Geschichte mit Kirche und Pastorenberuf) gelesen habe, nun etwas zur Photographie und Kreativität im Allgemeinen.
Wer hier aber einen technischen Ratgeber, quasi ein Kochbuch mit Bildrezepten sucht, die/der ist auf dem falschen Dampfer. Vielmehr geht es um das, was Ordnung für Kunst ausmacht. Es geht um das Atmen und um den Logos, das Wort, das was wir zu sagen haben. Um Trolle und um Vincent v. Gogh, der sich treu blieb, auch wenn ihm das nichts einbrachte außer Ärger und Armut.
Bei 320 Seiten als englischem Taschenbuch ist dieses Opus trotzdem schnell zu lesen. Das gilt insbesondere daher, weil die meisten Gedanken darin gut formuliert und auf den Punkt kommend sind. Aber eben auch nicht so neu, wie manche es möglicherweise erwarten. Vieles kenne ich aus einzelnen Youtube-Filmen oder aus »Unlearning«, insbesondere hinsichtlich der eigenen Lebensgeschichte des Sean Tucker als Scheidungskind im südlichen Afrika.
Themen wie Zorn, Neid, guter bzw. konstruktiver Wettbewerb und die Frage nach dem, was wir eigentlich möchten mit unserem schöpferischen Produzieren, die sind es, worum es im Buch geht. Alle die, denen das ein interessantes Feld zu sein scheint, denen ist das Buch sehr empfohlen. Andere sollten vielleicht anderes lesen.
Mir war es eine angenehme Lektüre. In vielem denke ich anders als Sean Tucker, aber das macht das Buch für mich eher anregend, denn es hilft mir, meine eigene Position klar zu fassen. Ich habe es in gut einer Woche gelesen, zwischendrin und abends.