Das Qua­drat lebt von der Ruhe und Aus­ge­wo­gen­heit. Jeden­falls schät­ze ich es dafür beson­ders. Das macht aber gera­de dra­ma­ti­sche Kom­po­si­tio­nen im Qua­drat nicht ein­fach. Für mei­nen Geschmack ist das Qua­drat beson­ders gut geeig­net für gera­de Drauf­sich­ten, eben ohne zu viel Per­spek­ti­ve. Ande­rer­seits wir­ken sol­che Bil­der leicht sehr sta­tisch. Per­spek­ti­ve ergibt sich aus bild­füh­ren­den Lini­en. In Drauf­sich­ten, ins­be­son­de­re sol­chen, die gera­de und gut aus­ge­rich­tet sind, gibt es die kaum.

Ande­rer­seits wer­den sol­che sta­ti­schen Drauf­sich­ten leicht zu sta­tisch, zu »lang­wei­lig«, wenn die Auf­tei­lung der Flä­chen und Kon­tras­te usw. nicht genug inter­es­san­te Aspek­te bie­ten, län­ger hin­zu­schau­en. Das wie­der­um ist ein Grund, wes­halb ich bei Bil­dern im Qua­drat ger­ne fein­kör­ni­ge, also nied­rig­emp­find­li­che Fil­me nut­ze: Die erlau­ben es eher, eine ent­spre­chen­de Anzahl an Details wiederzugeben.

Bei ent­spre­chend nied­rig­emp­find­li­chen Fil­men bie­tet es sich an, allein der Schär­fen­tie­fe wegen, wei­ter anzu­blen­den. Dann aber wer­den die Belich­tungs­zei­ten län­ger. Das führt zum Sta­tiv als unver­zicht­ba­res Werk­zeug. Wenn aber die­se Schrit­te ohne­hin als gesetzt ange­nom­men wer­den, ist es nur noch ein wei­te­rer Schritt, dann auch die län­ge­ren Belich­tungs­zei­ten in Gebrauch zu neh­men: War­um also nicht eini­ge Ele­men­te im Bild, die Bewe­gungs­un­schär­fe auf­wei­sen, weil sich etwas im Bild bewegt? Blät­ter im Wald, ein Bach oder – wie hier vor Jah­ren in Wil­helms­ha­ven – die Nord­see. Die sehr lan­gen Belich­tungs­zei­ten, die man mit ent­spre­chen­den Grau­fil­tern errei­chen kann, sind gewöhn­lich nicht so mein Fall. Die emp­fin­de ich eher als künst­lich und über­trie­ben. Aber: Zei­ten, die einen Teil des Bil­des in Bewe­gung zei­gen, wohin­ge­gen ande­re Ele­men­te fest­ste­hen, das sind durch­aus Bil­der für mich.

Hier mit einer Has­sel­blad 500C/​M und einem f3.5/60mm-Objektiv, wie gesagt in Wil­helms­ha­ven. Sta­tik und Dyna­mik mag ich, aber ich möch­te schon noch etwas im Meer erken­nen kön­nen. Gedan­ken­ex­pe­ri­ment: Wie sähe das Bild wohl mit einem ent­spre­chen­den Grau­fil­ter aus?