Wenn ich umher­strei­fe und Moti­ve suche, dann sehe ich anders auf die Din­ge. Gewöhn­lich las­sen wir den Blick schwei­fen, um zu erken­nen, wo Gefah­ren dro­hen, wo jemand kommt, der Vor­fahrt hat. Wir schau­en auf der Stra­ße nach Men­schen, um die wir lie­ber einen Bogen machen. In der Natur geht es man­chen dar­um, bestimm­te »Spots«, qua­si Motiv-Punk­te, pho­to­gra­phisch abzu­früh­stü­cken, zu erledigen.

Mein Modus sieht anders aus. Ich möch­te mir Zeit und Muße neh­men, und gera­de im All­täg­li­chen, in dem, was gewöhn­lich ist und also leicht über­se­hen wird, das Inter­es­san­te sehen. Weil da weder Gefah­ren lau­ern noch es sich um die präch­ti­gen, mäch­ti­gen und ein­drucks­vol­len Din­ge in der Welt han­delt, dar­um sehen wir leicht drü­ber hin­weg. – Rost, Gewin­de, Nie­ten an Stahl­kon­struk­tio­nen, das ist vie­len kein Motiv. Wenn ich hin­schaue, dann kann mich so etwas in glei­cher Wei­se anspre­chen wie etwa eine Blü­te an einer Blu­me. Struk­tu­ren, Kon­tras­te. Davon leben Bil­der. Und die gibt es nicht allein im Hohen und Erha­be­nen, von dem Kant schreibt. Viel­mehr sind in den unschein­ba­ren Din­gen des All­tags vie­le Bil­der ent­hal­ten, die wir bloß ent­de­cken müssen.

Für mich fin­den sich Bild­mo­ti­ve oft da, wo der Zahl der Zeit die ehe­dem glat­te Ober­flä­che ver­wan­delt und ange­nagt hat. Die Plan­ze, die in einer Mau­er­rit­ze gedeiht, die Schrau­be, die mal ein glat­tes und ordent­li­ches Gewin­de trug, das aber inzwi­schen gelit­ten hat.

Um die­se Details wahr­zu­neh­men, was mir aus­ge­spro­chen gut tut, gehe ich ger­ne pho­to­gra­phie­ren, selbst dann, wenn kei­ne ein­zi­ge Auf­nah­me dabei ent­steht. Ich schaue anders. Dar­um geht es.