Für mei­ne Por­traits mag ich schlich­te Hin­ter­grün­de. In der Regel ist mir hell-grau oder weiß oder schwarz am liebs­ten. Ich neh­me ger­ne im Stu­dio auf, mit Blit­zen, denn bei Groß­bild-Auf­nah­men (aber auch schon beim Mit­tel­for­mat) brau­che ich viel Licht, um über­haupt eine hin­rei­chen­de Schä­fen­tie­fe zu erzie­len. Ich muss bei den grö­ße­ren Film­for­ma­ten ja mit eini­gen Erschwer­nis­sen kal­ku­lie­ren. Bei APS‑C oder Voll­for­mat (also 24 mm x 36 mm, ich nen­ne es eher Klein­bild) kommt man mit Blen­de 8 meist gut klar bei einem leich­ten Por­trait-Tele. Das hat dann bei APS‑C 50 mm oder 60 mm Brenn­wei­te. Bei Klein­bild sind es 75 mm bis 90 mm.

Bei der Auf­nah­me oben auf 4×5 Zoll (10,2 cm x 12,7 cm) ist das Por­trait­te­le ein Roden­stock 210 mm Objek­tiv. Und Blen­de 8 oder 11 rei­chen bei wei­tem nicht. Da hät­te ich nicht ein­mal ein Auge kom­plett scharf. Bei sol­chen Auf­nah­men nut­ze ich oft fast die vol­le Leis­tung mei­ner bei­den Stu­dio­blit­ze mit je 500 Ws/​Joule. Manch­mal, wenn das nicht genügt, stel­le ich hin­ter den einen Schirm oder in die Soft­box auch noch einen star­ken Akku­blitz dazu. Blen­de 32 ist gera­de hin­rei­chend, 45 oder 64 wären Optionen.

Die Auf­nah­me ent­stand, nach­dem wir gemein­sam (zwei Freun­de und ich, von denen der eine D. ist, der hier auf dem Pho­to) eine Doku­men­ta­ti­on über die Bil­der Andre­as Gurskis aus den Umklei­de­räu­men ver­blie­be­ner Zechen gese­hen haben. Was da an Infor­ma­tio­nen für des­sen Bil­der drin ist und gebraucht wird. Und war­um es eben manch­mal unum­gäng­lich war, mit grö­ße­ren For­ma­ten zu pho­to­gra­phie­ren. Jeden­falls folg­te, dass D. und A. sich mit Groß­bild­ka­me­ra von mir pho­to­gra­phie­ren lie­ßen. Wir haben dann die Nega­ti­ve gemein­sam ent­wi­ckelt und schließ­lich auch ver­grö­ßert. A. möch­te sein Bild­nis nicht in der Öffent­lich­keit haben, was ich ver­ste­he und respektiere.

Vor Jah­ren hat­te ich eine klei­ne aber fei­ne Aus­stel­lung von Pho­to-Por­traits, und die Wer­be­kar­te schmück­te dies Bild. Ich mag es, weil die Details es sind, das das Gesicht (und es ist ein jun­ges, qua­si fal­ten­frei­es) zu einer Art Land­schaft macht, in der man als Betrachtende/​r umher­wan­deln kann. Man blickt auf die Augen, die Som­mer­spros­sen, das Lächeln. Es gibt so viel zu ent­de­cken. Das aber wird durch die lang­wei­li­ge Aus­leuch­tung (mit zwei Durch­licht­schir­men links und recht) und den schwar­zen Hin­ter­grund erleich­tert. Mei­ne »Bild­spra­che« lenkt die Auf­merk­sam­keit – so mein Bestre­ben, ande­re müs­sen beur­tei­len, ob das gelun­gen ist – nicht vom Por­trai­tier­ten ab. Hier han­delt es sich um einen Scan vom Nega­tiv, eine ech­te Baryt­ver­grö­ße­rung ist deut­lich eindrucksvoller.