Manchmal ist Fortschritt ein Segen. Als ich mit Audio-Aufnahmen angefangen habe, war das Medium der Wahl das DAT (Digital-Audio-Tape), das – wie die CD – Daten mit 16 Bit in 44,1 oder 48 kHz Samplerate mit einer rotierenden Kopftrommel auf ein magnetisches Band schrieb. An großartige Nachbearbeitung war kaum zu denken. Aufgenommen wurden zwei Spuren, und gut. – Wenn man gute Aufnahmen anfertigen wollte, dann brauchte man neben Geschick bei der Mikrophonierung (am richtigen Ort im passenden Abstand…) vor allem Erfahrung bei der Aussteuerung. Bei 16 Bit wollte man ja nichts verschenken. Aber: Eine einzige Übersteuerung wäre auch fatal. Es half dabei sehr, das aufzunehmende Audio-Material gut zu kennen.
Später dann kamen 20 (noch beim DAT, aber das war mehr virtuell) und 24 Bit in Mode: Wenn man mit guten Interfaces am Rechner aufnimmt, kein Problem. Das brachte vieles sehr viel einfacher, denn bei der Aufnahme blieb mehr Sicherheit, weniger nahe an der Übersteuerung konnte man nun aussteuern, und später am Bildschirm alles vorbereiten für die 16 Bit der CD.
Seit einiger Zeit nutze ich einen 32-Bit Rekorder, und das ist ein gewaltiger Sprung: Somit kann ich die 65.000-fache Dynamik gegenüber den 16-Bit bei der Aufnahme verkraften; was wiederum bedeutet, dass ich eine deutlich größere Sicherheit beim Aussteuern gewinne. Ich brauche keine Limiter mehr (habe ich auch sonst nicht benutzt, aber mir manchmal gewünscht!) – Gerade in den leisesten Passagen ist so viel mehr an Nutzsignal enthalten – traumhaft. 24 Bit waren schon ein gewaltiger Sprung, aber 32 Bit, das ist ein ganz neues Spielfeld. Und dies besonders, wenn man – wie ich – bevorzugt sparsam mikrophonierte Live-Aufnahmen anfertigt.
Mit 16-Bit lassen sich theoretisch >90 dB Dynamikumfang abbilden, praktisch sind es etwas weniger. Kaum Musik ist so dynamisch. Allein: Mit den richtigen 16-Bit als Ausgabeformat komme ich fast immer aus, bei der Aufnahme aber darf es gerne mehr sein, allein, damit ich nicht überrascht werde und alle – Musiker und ich – aus technischen Gründen noch einmal anfangen müssen.
Ich bin Sound Devices jedenfalls sehr dankbar für die volle 32-Bit Unterstützung, übrigens mit aktuellem MacOS auch umgekehrt, also den Rekorder als Interface benutzt und in die Monitorlautsprecher oder in den Kopfhörer. 🙂