Für lange Urlaube bin ich nicht der Richtige. Ich fahre lieber für kürzere Zeit in Städte oder in Regionen, die ich bisher nicht kenne oder in solche, die ich kenne und so schätze, dass ich weiß, dass es dort stets etwas neu zu entdecken gibt.
Gerade bin ich in Malmö. Gestern gab es einen Tagesausflug nach Kopenhagen. Malmö kannte ich vorher nicht, Kopenhagen schätze ich sehr. Bis unmittelbar vor der Abreise zu Hause war ich unentschieden, welche Kamera mitkommt. Ich hatte ein Dutzend Filme und eine Kleinbild-Messsucherkamera bereit, habe mich aber schließlich doch für die spiegellose digitale Systemkamera entschieden.
Warum aber? Ich denke, dass mein Nachdenken möglicherweise für andere nützlich sein/werden kann.
- Ich nutze – gleich ob analog oder digital – je drei Festbrennweiten mit meinen Kameras, entsprechend 35 mm, 50 mm bzw. 75–90 mm. Das bedeutet, dass ich neben einem Kameragehäuse stets drei Objektive mitführe, eines am Gehäuse, zwei weitere in einer kleinen Tasche. Vom Volumen besteht also kein Unterschied zwischen Messsucher-Filmkamera und spiegelloser digitaler Systemkamera.
- Filme kann ich nicht nach Bedarf (mal eben) wechseln beim analogen Photographieren. Bei der Digitalkamera kann ich nach Bedarf (sogar automatisch) die virtuelle Empfindlichkeit anpassen, wenn es – etwa in Innenräumen – zu dunkel ist/wird. Bei der Digitalkamera kann ich notfalls einen teilbelichteten Film entnehmen, verliere aber ca. zwei Aufnahmen dabei. Hinderlich ist aber die Zeit, die das erfordert. Es ist einfach einiges an Gefummel und man überlegt es sich zweimal.
- Mich interessieren in den letzten Jahren Nahaufnahmen mehr und mehr. Gerade auch im Bereich an der Grenze zum Makro. Das ist mit der analogen Messsucherkamera kaum machbar. Da ist bei knapp einem Meter die Naheinstellgrenze erreicht. Bei dem von mir eingesetzten System ist es durchaus möglich, an den Makrobereich heranzugehen.
- Wenn ich Menschen in der Stadt photographiere – im Café oder im Museum etwa –, dann ist die Ausschussquote aus der Hüfte relativ hoch. Beim Digitalen tut das nicht weh; analog kostet es richtig Film – also Zeit (beim Entwickeln) und Geld.
- Ich finde, dass beim Kleinbildfilm das Format (ohnehin klein) ausgenutzt gehört. Das ist aber bei oft mäßigen Aufnahmebedingungen nicht immer möglich. Wenn ich aber Ausschnitte mache, dann sind mehr Pixel besser als weniger. Das ist digital eher möglich. Zumal dann, wenn ich mehr als ISO 100/21° brauche; da wird der Film rasch körnig. Klar, für eine Vergrößerung oder einen Druck auf ca. A4 reicht es, aber eben nicht für Ausschnitte.
Kurzum: Meine Entscheidung bewährt sich bisher. Allerdings graust mir schon bei der Aufnahme von der Nachbearbeitung. Da ist digital zwar einerseits vieles möglich, aber es muss auch bei jedem Bild einiges getan werden, damit es für mich funktioniert. Wenn die Negative hingegen gut sind, ist eine analoge Vergrößerung (inklusive geringer Nachbelichtung etc.) oft gut und fix machbar.
Bilder aus diesem Kurzurlaub folgen demnächst.