In meiner Reihe beispielsweise schreibe ich über ausgewählte Bilder, die, auch nach einer Zeit, mich weiterhin ansprechen. Die Ambition »Kunst« zu schaffen habe ich nicht, dennoch möchte ich Bilder, die mir und einigen anderen Freude machen (vgl. auch Monochrom-Cast Nr.17: »Photographieren als Nebenberuf«).
Die Aufnahme entstand vor ca. fünfzehn Jahren in Sulingen. Dort kam ich immer mal wieder hin, weil ein befreundeter Trompeter dort wohnte (oder in der Nähe), immer mal wieder probten wir miteinander, teils bei mir und teils bei ihm. – Wenn ich hinfuhr, richtete ich es möglichst so ein, dass ich etwas Zeit vor der Probe behielt, mit der Kamera durch Sulingen zu laufen. Gerade in der Altbausubstanz nahe einer Kirche (St. Nicolai – Google Maps weiß es), nicht weit der Sule, fanden sich mehrfach interessante Details.
Die beste Kamera
ist laut Ansel Adams die schwerste, die er tragen kann. Bei ihm wurden es nach 8 x 10 Zoll (20 cm x 25,4 cm Negativ) erst 4 x 5 Zoll (10,2 cm x 12,7 cm) und später Mittelformat, 6 cm x 6 cm. Ich bin hier, beim Bild oben, schon bei der Mittelformat-Kamera. Und ich habe volles Verständnis, dass man technisch ähnliches auch digital mit viel weniger Gepäck aufnehmen kann. Mir kam es nicht so auf die 500 g mehr oder weniger an. Klar war mir: Wenn es um Baudetails geht, dann reicht Kleinbild für das intendierte Bild vermutlich nicht. Ich hatte rund eine Stunde Zeit eingeplant, um vor der Probe zu photographieren, und in dieser Zeit war ich produktiv. Mehrere Motive fanden sich, ich habe etwa einen halben Film belichtet (also sechs Aufnahmen) und zwei davon sprechen mich bis heute an.
Aufgenommen ohne Stativ, aber ich habe eine Mattscheibe mit Gitterlinien, die die gerade Ausrichtung der Kamera erlaubten. Mit einem Minolta Spotmeter habe ich die Details des Motivs ausgemessen. Belichtet so, dass die dunklen Details in den oberen Scheiben von Fenster und großer Tür noch voll durchgezeichnet sind. Mit dem Motivkontrast passte es gut, der Film ist hinsichtlich der Lichterwiedergabe ja deutlich geduldiger als Digitalkameras. Bei (Negativ-)Film gilt: „Belichte auf die Schatten“ (und nicht – wie digital – »expose to the right«).
Weil ich ja gerade und recht mittig vor der Wand stehe, brauchte ich nicht übermäßig weit abzublenden, hatte das 3.5÷60 mm Objektiv an der Hasselblad. Genaue Aufzeichnungen habe ich nicht zur Hand. Jedenfalls passte alles so, dass ich aus der Hand auf meinem mittelempfindlichen Film mit der Nachmittagssonne gut auskam.
Einen Film mit mehreren solchen Negativen, bei denen die Idee im Kopf passt, die Prävisualisierung, also die Vorstellung, wie anschließend das Bild aussehen könnte, das macht mich sehr zufrieden, wenn ich den Rollfilm zum Trocknen aufhänge.
In dieser Reihe »beispielsweise« möchte ich gerne nach und nach ein paar mehr meiner Bilder zeigen, die mich nachhaltig ansprechen.