Selbstverständlichkeiten sind dies sicher nicht für alle: Handschrift ist für mich nicht wegzudenken, wenn ich nachdenke: Sobald ein Thema oder Projekt eine Größe gewinnt, die ich nicht mehr im Kopf bewältigen kann, nutze ich handschriftliche Notizen. Mir ist die Hand dabei viel hilfreicher als eine Tastatur, weil ich die Gestaltung nicht linear anlegen muss. Ich kann Graphiken, Pfeile, Symbole, griechische Zitate oder hebräische einbauen. Mal eben.
Freunde, denen ich das Bild dieses Vierzeilers sandte, schrieben, dass sie gern im Ausdruck korrigierten. Sicher, das hilft, denn am Bildschirm sieht man nicht alle Fehler. Gedruckt bedeutend mehr. Mir geht es aber um das Stadium davor, ums Nachdenken selbst. Ich habe ein Notizheft, seit Jahren gleichartige Modelle, einfache, linierte Notizhefte mit einem schwarzen Pappeinband, nicht teuer. Die sind mir aber so ans Herz gewachsen, weil sie mir manches große Projekt überhaupt erst ermöglicht haben. Sei es der Hausumbau hier oder manche Internet-Auftritte, sei es eine CD (welche Stücke, wie zu schneiden…) Alle diese Dinge sind mir immer mal wieder unklar, dann fällt mir (meistens zur Unzeit) etwas dazu ein, und dann möchte ich keinen Rechner hochfahren, möchte nicht einmal in eine Datei schreiben. Ja, die zweitbeste Variante ist das iPad mit Apple Pencil. Aber noch besser ist Papier und ein Füllfederhalter.
Jedenfalls behaupten inzwischen nicht allein Kulturpessimisten, dass die Handschrift bei den meisten, weil sie auf elektronischen Tastaturen schreiben, eher im Aussterben begriffen sei. Das mag so sein: Ich stelle fest, dass manche Schul-Schreib-Reformen ein Übriges dazu tun, dass viele (auch Erwachsene) nicht gern ohne Auto-Korrektur schreiben, weil sie unsicher sind, wie richtig geschrieben wird.
Wie dem sei: Ich stelle für mich fest, dass mir das Schreiben mit der Hand viele Gedanken überhaupt erst verfügbar macht. Zumindest so verfügbar macht, dass ich anschließend auf die Gedanken zurückkommen und zugreifen kann.
Audionotizen haben mich nie überzeugt. Das ist so unübersichtlich, mich da durch zu arbeiten. Bilder (Skizzen, Zeichnungen etc.) füge ich ggf. meinen handschriftlichen Notizen hinzu. Zwar habe ich mich mal mit Kalligraphie befasst, aber wenn ich mir Notizen mache, dann übe ich mich nicht in bestimmten Schriften, sondern ich schreibe lesbar und zügig in meiner Handschrift. Wenn ich feststelle, dass meine »u«, »m«, »w« und »n«-Zeichen einander zu ähnlich sehen, dann schreibe ich gelegentlich eine Zeile zu Übungszwecken, aber bloß der Eindeutigkeit wegen.
Schönheit ist kein Zweck, Deutlichkeit und Eindeutigkeit aber schon. Nicht mehr und nicht weniger.