Die Wahl der Kamera wird bei mir ganz wesentlich durch zwei Kenngrößen geprägt: Durch das Seitenverhältnis und durch den Suchertyp. Mit unterschiedlichen Kameras entstehen – bedingt durch das jeweilige Seitenverhältnis – unterschiedlich komponierte Bilder. Ich spreche darüber, warum ich bestimmte Formate sehr schätze, etwa das Quadrat des 6 x 6 Formats oder das »Idealformat« 6 x 7 cm. Andererseits gibt es Formate, die mich nicht ansprechen – wie 3:4 etwa. So bei 4,5 x 6 oder MFT.
Neben dem Seiteverhältnis ist für mich die Wahl zwischen einer Kamera mit Mattscheibe (im Schachtsucher oder mit schwarzem Tuch zu betrachten) oder mit Durchblick-Sucher entscheidend. Bei letzterer blicke ich eher aufs Motiv, statt aufs Bild. Bei der schon zweidimensionalen Mattscheibe, die ich mit beiden Augen betrachten kann, habe ich gleichsam ein Bild vor Augen, statt »bloß« das Motiv.
Nicht immer kann man die Kamera frei wählen. Wenn aber doch, so sind mir das Seitenverhältnis und der Sucher wesentliche Kriterien.
Auf dem Bild zu diesem Podcast habe ich die Linhof Technika 70 mit ihrer Mattscheibe (56 mm x 72 mm – etwa 6:7, Idealformat) abgebildet. Diese Kamera bietet auch einen Messsucher mit einer effektiv größeren Basis des Entfernungsmessers als die Leica M6 das tut.
Das Werkzeug wirkt auf das Werk ein. Ich meine, dass das auch in der Photographie gilt. Darum komponiere ich lieber vorher als hinterher Ausschnitte zu wählen. Beim Vergrößern lasse ich gern den Filmrand im Bild. Spuren des Werkzeugs gleichsam.