Der Titel dieses Beitrags stammt aus Goethes Ratterfängerlied und steht gewissermaßen für eine populäre Musik-»Kultur«.
Um es mit Adam Rafferty zu sagen: »Man hat die Wahl, drei Akkorde vor tausend Menschen zu spielen oder tausend Akkorde vor drei Menschen. Ersteres ist Pop, letzteres ist Jazz.«
Dass es mal eine Zeit gab, in der Jazz getanzt wurde (ja, gibt es auch heute noch…), in der es eine Massenkultur war. Das wundert mich doch, denn wenn ich mit Motorrad an der Ampel stehe, stehen oft Autos da, deren Fahrer Musik hören, die ich mithöre(n muss). – Das meiste ist (vorsichtig formuliert) »nicht meine Musik«. – Andererseits ist »meine« eine absolute Nische. 🙂
Weil mich immer wieder mal Menschen fragen zu meinem Ton und dazu, wie ich den erzeuge, hier ein Beitrag zur Jazzgitarre; zu den akustischen kommt möglicherweise später etwas.
Es handelt sich um eine Epiphone Broadway, eine günstige Variante zu den Gibson-Vorbildern. Allerdings spiele ich an Halsposition (und nur dieser Tonabnehmer ist im Einsatz) statt des Originalen einen Bartolini 1C-TA, einen Humbucker, der klingt wie ein Single-Coil auf Drogen, Höhen ohne Ende, dabei störungsfrei, wie es sich für einen Humbucker gehört. Den kann man bei E‑Bay in den USA einfach bestellen. Er ist deutlich akustischer als die typischen Jazz-Tonabnehmer, die sämtlich etwas nasal klingen. Bill Bartolini entwickelte diesen Pickup in Zusammenarbeit mit Tuck Andress. Der Pickup ist angewinkelt montiert, deutlich näher an den hohen Saiten als an den tiefen. Somit noch mehr strahlende Höhen – und die Bässe haben hinreichend Platz, um zu schwingen.
Der Volumen- und Tonpoti sind voll aufgedreht. Der zweite Pickup ist nicht in Betrieb. Von hier geht es durch ein kurzes Kabel in einen Lehle Sunday Driver, es handelt sich um einen Vorverstärker und Impedanzwandler, um die 4 M‑Ohm auf Line-Pegel und ‑Impedanz zu bringen. Von hier gehe ich in eine BSS-DI-Box (in der ‑20 dB Eingangsstellung). Das Ziel ist, möglichst wenig vom Klang (gerade von den Höhen) zu verlieren. Ja, die Eingangsimpedanz in der Stellung 0 dB der DI-Box ist auch auf 1 M‑Ohm ausgelegt, aber es klingt nicht so gut und rund wie mit dem Lehle Sunday Driver.
Ich spiele Ernie Ball Saiten, meist 11–52 oder 12–54. Bin gerade (April 2021) umgestiegen (und begeistert von) Thomastik Flatwound Saiten, entweder 11–47 oder 12–50. – Von der bss-Box geht es entweder in meinen tragbaren Verstärker (Schertler David) oder in eine vorhandene Saalanlage oder ins Mischpult.